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HM wirkt! Karlstraße – Softwarepionier Nemetschek

Unter dem schlichten Namen „Ingenieurbüro für das Bauwesen“ startete der Bauingenieur und Bausoftwareunternehmer Georg Heinz Nemetschek 1963 ein Unternehmen, das bis heute Software-Geschichte schreibt. Seine Leidenschaft für Computertechnologie entwickelte der studierte Bauingenieur Nemetschek bereits in der 50er-Jahren. Er war fasziniert von der PERM, der Programmgesteuerten Elektronischen Rechenanlage München, einem unter der Leitung der TU-Professoren Hans Piloty und Robert Sauer gebauten Röhrenrechner; neben Konrad Zuses Z1 ein Meilenstein in der Geschichte der Computertechnologie. Seine Leidenschaft ließ Georg Nemetschek bereits in den 60er-Jahren das Risiko wagen, in die Entwicklung von Computersoftware zu investieren. Und der Erfolg gab ihm Recht: Nemetscheks Ingenieurbüro war eines der ersten, das Programme zur Berechnung der Statik von Bauwerken einsetzte und Software für den Eigenbedarf entwickelte.

Software mit Alleinstellungsmerkmal

Dabei sollte es nicht bleiben: 1977 startete Nemetschek den Vertrieb seines Programmsystems Statik 97/77 für den Ingenieurbau und auf der Hannover Messe präsentierte er 1980 ein Softwarepaket für die integrierte Berechnung und Konstruktion von Standardbauteilen für den Massivbau. Erstmals wurde damit Computer Aided Engineering (CAE) auf Mikrocomputern möglich. Nemetscheks Software hatte daraufhin über viele Jahre Alleinstellungscharakter in der Branche. Das Unternehmen expandierte international.

So sahen die Computer aus, die in den 1970er-Jahren erstmalig für den Ingenieurbereich eingesetzt wurden (Foto: Nemetschek Group)
So sahen die Computer aus, die in den 1970er-Jahren erstmalig für den Ingenieurbereich eingesetzt wurden (Foto: Nemetschek Group)

Weltumspannendes CAD

Dank der Entwicklung eines Computer Aided Design (CAD) Systems namens Allplan im Jahr 1984 konnten ArchitektInnen und IngenieurInnen nun dreidimensional am Computer planen. In den 90er-Jahren wurde mit O.P.E.N. der Vorläufer des heute allgemein eingesetzten Bauinformationsmodels (BIM) entwickelt. Er war die Grundlage aller modernen Softwaresysteme für den Bau. Nach zahlreichen Unternehmensübernahmen gehören heute 15 Einzelmarken in vier Segmenten zur börsennotierten Nemetschek Group, die Lösungen entlang der kompletten Wertschöpfungskette der Bauindustrie anbieten – vom Entwurf über die Planung, den Bau bis zur Nutzung eines Bauwerks oder einer Immobilie. Damit werden alle Prozesse hinsichtlich Qualität, Kosten und Zeit optimiert. Längst befasst sich Nemetschek mit den Methoden der Zukunft wie der Künstlichen Intelligenz, durch die alle Systeme auf ein neues Level gehoben werden.

Neunmal als Dekan wiedergewählt

Georg Nemetschek, der Kopf hinter diesem Unternehmen, wurde bereits 1971 als Professor an die HM berufen. Dies ist auch das Gründungsjahr des Fachbereichs Bauingenieurwesen/Stahlbau und der damaligen „Fachhochschule München“. Zwischen 1977 und 1996 wurde er neunmal als Dekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen/Stahlbau, der heutigen Fakultät für Bauingenieurwesen, wiedergewählt. Sein besonderes Augenmerk galt immer der praktischen Ausbildung der Studierenden, die auf dem neuesten Stand der Technik erfolgen soll.

Herausforderung Digitalisierung

In seiner Zeit als Dekan herrschte Aufbruchstimmung: Das Oskar-von-Miller-Polytechnikum, die Staatsbauschule München und weitere fünf Institutionen wurden Anfang der 70er-Jahre zur Fachhochschule München vereint. Als größte Herausforderung seiner Zeit empfand der Dekan dabei den Beginn der Digitalisierung aller Arbeitsprozesse in den Bereichen des Planens, Bauens und Betreibens von Hochbauten und Infrastrukturbauwerken: „Diese fundamentale Veränderung im Lehrangebot zu spiegeln und den Fachbereich mit der erforderlichen Hard- und Software auszustatten, war eine meiner Aufgaben. Die konsequente Verfolgung der Digitalisierung ermöglicht heute auch die Bewältigung sehr aktueller Aufgabe, wie z. B. den Klimawandel durch angepasstes Bauen positiv zu beeinflussen."

Als Lehrer, Wissenschaftler und Unternehmer hatte ich die Möglichkeit, Dinge voranzubringen. Es ist mir ein Bedürfnis, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Deshalb habe ich die Stiftung errichtet.

– Prof. Georg Nemetschek

Durch Stiftungen zugunsten der Fakultät für Bauingenieurwesen ermöglicht Nemetschek unter anderem, dass die Studierenden stets mit der neuesten Soft- und Hardware arbeiten können. Die erste Stiftung gründete er 1996. Heute stehen den Studierenden an der Fakultät 75 Computerarbeitsplätze zur Verfügung. Kürzlich finanzierte Nemetschek dem Institut für angewandte Bauinformatik (iabi) für zehn Jahre zwei wissenschaftliche MitarbeiterInnen für den Bereich Künstliche Intelligenz im Bauwesen. Bereits 2001 wurde der Pionier für sein Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Mirja Fürst

Schon gewusst? Prof. Georg Nemetschek war unter anderem der Mentor des HM-Absolventen und Tragwerksplaners Wolfgang Schwind, der die deutsche Schneelastnorm reformierte.

Dieser Wirkungsort ist Teil des Spaziergangs Historisches Herz.

Quelle:

Webseiten der Nemetschek Group: https://www.nemetschek.com/de/unternehmen/ueber-uns. Aufgerufen am 17.09.2021.