Deaktivierung durchgeführt! Ihre Besuche auf dieser Webseite werden von der Webanalyse nicht erfasst. Bitte beachten Sie, dass auch der Matomo-Deaktivierungs-Cookie dieser Webseite gelöscht wird, wenn Sie die in Ihrem Browser abgelegten Cookies entfernen. Außerdem müssen Sie, wenn Sie einen anderen Computer oder einen anderen Webbrowser verwenden, die Deaktivierungsprozedur nochmals absolvieren.

  Ihr Besuch dieser Webseite wird aktuell von der Matomo Webanalyse nicht erfasst. Diese Checkbox aktivieren für Opt-In.
X

HM wirkt! Campus Lothstraße – Rupprecht Geiger


Vom Architekten zum autodidaktischen Maler

Rupprecht Geiger wurde 1908 als einziges Kind des Malers und Grafikers Willi Geiger in München geboren. Verschiedene Wohnorte und zahlreiche Reisen prägten seine Kindheit und Jugend. Zurück in der bayerischen Landeshauptstadt begann Geiger ein Architekturstudium an der Kunstgewerbeschule München und vertiefte seine Studien mit einer damals obligatorischen zweijährigen Ausbildung in Bautechnik und Statik an der Staatsbauschule München. Im Anschluss war er als freier Architekt tätig.

1940 wurde er zum Kriegsdienst einberufen, war jedoch entschiedener Gegner des Kriegs und des Nationalsozialismus. In seinem Tagebuch berichtete er über die Kriegsgreuel. Doch ebenso beschrieb er die ungewohnten, beeindruckenden Farbenspiele der weiten russischen Landschaft und illustrierte sie mit Skizzen und Zeichnungen – damit begann er sein autodidaktisches Studium der Malerei.

Rechtecke und Ovale: Die Entdeckung von Farbtechniken

Als Geiger nach Kriegsende zurückkehrte, konnte er zunächst in seinem erlernten Beruf als Architekt nicht tätig werden und konzentrierte sich auf die Malerei. Er verarbeitete darin seine Eindrücke aus der Kriegs- und Nachkriegszeit. Schrittweise entfernte er sich von der gegenständlichen Malerei und fokussierte sich auf eine starke, expressive Farbigkeit. Sein Ansehen als Maler stieg, nationale und internationale Ausstellungen sowie Ehrungen folgten.

Mitte der 1950er-Jahre entdeckte Geiger die Serigrafie. Diese Drucktechnik ermöglichte ihm äußerst subtile Farbmodulationen, die Verwendung von Leuchtpigmenten sowie das Drucken ganzer Serien in verschiedenen Farbvariationen. Ab den 1960er-Jahren beschränkte sich Geiger schließlich auf Formgebilde wie Rechtecke und Ovale, um nicht von der eigentlichen Farbe abzulenken.

Geiger beschäftigte sich immer intensiver mit der Farbe Rot, widmete ihr sogar ein eigenes Notiz-Tagebuch: das „Rotbuch 1975/78“. Darin notierte er unter anderem: „Rot: Die Farbe der Potenz. Rot ist geballte Energie und manifestiert sich im Glutrot der untergehenden Sonne. Die Macht der Roten Farbe: eine geistige Kraft ist sie. Die Farbe mit der größten Potenz macht high ... Rote Farbe sehen, fühlen, hören, erfrischt, macht stark – gibt dir Kraft.“

Rot ist Leben, Energie, Potenz, Macht, Liebe, Wärme, Kraft. Rot macht high.

– Rupprecht Geiger, 1975/78

Die Farbe Rot

Ende der 1970er-Jahre begann die Stadt München, ihren Sohn zu würdigen, zunächst mit einer Retrospektive in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus. Es folgten zahlreiche Aufträge für Arbeiten im öffentlichen Raum: darunter 1987 das Objekt „Gerundetes Blau“ am Gasteig, 1989 die Gestaltung der U-Bahn-Haltestelle Machtlfinger Straße und 1990 die „Farbkomposition Rot – Großes Rot mit Contrapunkt“ in dem damals neu errichteten Gebäude an der Lothstraße 34 der HM.

Das Wandgemälde ist mit Acrylfarbe direkt auf den Putz gesprüht und hat eine Größe von 5,5 mal 10 Metern. Als Absolvent war Geiger immer der HM verbunden. Seine Liebe zum Rot riss nicht ab: „Rot ist letztlich die Farbe unseres Planeten. Es ist die Farbe, die uns am meisten angeht, auch geschichtlich betrachtet nimmt die rote Farbe eine Sonderstellung ein.“ Und vermutlich war sie es, die ihm künstlerische Kraft und Energie bis zum Schluss verlieh. Rupprecht Geiger verstarb 2009 mit 101 Jahren – und war bis kurz vor seinem Tod in seinem Sollner Atelier tätig.

Daniela Hansjakob, Julia Geiger

Schon gewusst? Rupprecht Geiger war mit dem Architekten Peter Lanz befreundet. In manchen seiner Bauten wie dem Schulzentrum Fürstenried arbeiteten die beiden zusammen.

Dieser Wirkungsort ist Teil des Spaziergangs Technik und Sinne gestalten.

Quellen:

Webseite des Geiger-Archivs unter www.archiv-geiger.de (zuletzt abgerufen am 31.08.2021).