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Fotografie ist für mich zum Zweck und Sinn meines Lebens geworden.

Hanna Seewald

Hanna Seewald (1899-1992) absolvierte 1920/21 die Photoschule von Dr. Erwin Quedenfeld in Düsseldorf und war von 1922 bis 1924 Schülerin an der „Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie“ in München, wo sie ab 1926 auch lehrte. Ab 1948 übernahm sie die kommissarische Leitung und war von 1953 bis1965 Direktorin der in „Bayerische Staatslehranstalt für Photographie“ umbenannten Institution. Sie war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbilder und der Deutschen Gesellschaft für Photographie und wurde für ihr Engagement im Bereich der fotografischen Ausbildung mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet. Ihre Fotografien waren Teil zahlreicher Ausstellungen. Zuletzt waren sie 2020 in einer Ausstellung über die Kunstfotografie der 1890er bis 1920er Jahre im Kunsthaus Kaufbeuren zu sehen.

Sie wurden 1926 als sehr junge Frau als Fachlehrerin an der „Münchner Fotoschule“ angestellt. Was waren die größten Herausforderungen in dieser Zeit?

Die Schule war ja im Jahr 1900 als „Lehr- und Versuchsanstalt für Photografie“ im Kontext der Kunstgewerbereformbewegung gegründet worden und noch ganz der malerischen Fotografie des Piktorialismus dieser Zeit verpflichtet. In den 1920er Jahren galt es aber, eine zeitgemäßere Fotografenausbildung zu entwickeln, die die aktuellen Tendenzen des Neuen Sehen und der Neuen Sachlichkeit ebenso berücksichtigt wie auch die neuen Anwendungsgebiete des Mediums Fotografie wie den Bildjournalismus. Diese Reformen bin ich mit meinen Kollegen Hans Schreiner, Willy Zielke und Rudolf Müller-Schönhausen angegangen.

Durch den plötzlichen Tod des Leiters der „Fotoschule“ wurden Sie dann 1948 selbst Direktorin und haben die Geschicke der Institution bis 1965 geleitet.

Zuerst wurde mir die Leitung nur kommissarisch übertragen und es gab – nicht nur im Schulkuratorium – nicht wenige, die sich an der Spitze lieber einen Mann gewünscht hätten. Viele trauten mir diese Funktion auf Dauer einfach nicht zu. Erst im Jahr 1953 wurde ich dann zur Direktorin ernannt. Mit diesen eigenen Erfahrungen war mir die Förderung der Schülerinnen immer ein ganz besonderes Anliegen.

Hatten Sie denn überhaupt noch Zeit für Ihre eigene künstlerische Fotografie?

So gut wie gar nicht mehr. Die Leitung der Schule war ein Vollzeit-Job. Angegangen vom Komplettumbau und der Neuausstattung des Schulgebäudes in der Clemensstraße über die ganzen Reformen des Curriculums bis zur Neuanstellung des Lehrpersonals – da musste die eigene künstlerische Arbeit zwangsläufig zu kurz kommen. Ich bereue das aber nicht.

Dieses fiktive Interview führte Rudolf Scheutle

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