Windkümmerer – Webapp für Windkraft

DTLab-Challenge mit der Landesagentur für Energie- und Klimaschutz

Überblick

Der Freistaat Bayern hat das ambitionierte Ziel, bis 2050 vollkommene Klimaneutralität zu erreichen. Bei der Umsetzung dieses Ziels bekommt er Unterstützung durch die Landesagentur für Energie- und Klimaschutz (LENK). Sie setzt sich aktiv dafür ein, die politischen Vorgaben zur Energiewende und dem Klimaschutz umzusetzen. Dabei fungiert sie einerseits als Kompetenz- und Beratungsstelle des Freistaates Bayern und andererseits als treibende Kraft zur Umsetzung von klimapolitischen Maßnahmen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei im Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere von Windenergie. Im Rahmen der Bayerischen Windenenergieoffensive „Aufwind“ soll die Akzeptanz für Windkraftanlagen erhöht werden und durch verbesserte Rahmenbedingungen der Ausbau der Windenergie in Bayern vorangetrieben werden. Sogenannte regionale „WindkümmerInnen“ sollen dabei ausgewählte Kommunen bei der Initiierung von Windkraftprojekten beraten und sie bei der Umsetzung unterstützen.

Zusätzlich unterstützt der 1992 durch den Freistaat gegründeten Verein C.A.R.M.E.N. e.V. („Das Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk“), der Teil des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo) ist, seit 2012 aktiv die Umsetzung der Ziele der Energiewende. Da der Zugang zu Informationen für interessierte BürgerInnen und BürgermeisterInnen, die in Bayern ein Windkraftprojekt starten möchten, noch nicht zentral geregelt ist, entschlossen sich die beiden Organisationen zu einer Teilnahme an einer DTLab-Challenge. Die Challenge mit dem Namen „WindkümmererInnen – Eine Website für Windkraft“ hatte das Ziel, eine zentrale Informationsplattform zum Thema „Windkraftanlagen in Bayern“ zu gestalten.

Problem

Die Beschaffung von Informationen zum Bau von Windkraftanlagen in Bayern ist ein komplizierter Prozess, der selten zu zufriedenstellenden Ergebnissen für Interessierte führt. Um sich fachkundig und zielführend über Windenergie beraten zu lassen, ist eine telefonische Auskunft über die Landesagentur zudem meist unumgänglich. Dies schreckt viele BürgerInnen und BürgermeisterInnen davon ab, sich ausreichend mit dem Thema zu beschäftigen oder eigene Windkraft-Projekte zu starten. Und dies, obwohl der Ausbau von Windkraftanlagen in den nächsten Jahren dringend notwendig ist, um die Klimaziele des Freistaats zu erreichen.

Neben der umfangreichen Information von Projektinteressierten, gilt es zudem, den einfachen Bürger bzw. die einfache Bürgerin von erneuerbaren Energien zu überzeugen und die allgemeine Akzeptanz von Windkraftprojekten innerhalb von Gemeinden zu stärken. Die derzeitige undurchschaubare Informationslage führt sonst leicht dazu, dass Projekte aufgrund von fehlender oder falscher Informationen verhindert oder abgebrochen werden.

Lösung

Ein interdisziplinäres Team der HM Hochschule München University of Applied Sciences, bestehend aus zehn Studierenden der Studiengänge BWL, Informatik und Design, entwarf mit Unterstützung des DTLabs und Amazon Web Services (AWS) eine Lösung für dieses Problem.

Unter ständiger Rücksprache mit der LENK und dem C.A.R.M.E.N. e.V. entwickelten die Studierenden eine interaktive Webapplikation für BürgerInnen und BürgermeisterInnen zur korrekten und sachlichen Information über das Thema und zur selbständigen Anlage und Verwaltung von Windkraftprojekten. Während des Entwicklungsprozesses wendeten die Studieren die Scrum- und Working-Backwards-Methode an.

Das Endprodukt, eine Webseite, besteht aus zwei Teilen. Ein Teil enthält sachliche Informationen und ist allen Interessenten zugänglich. Ein zweiter ermöglicht es, BürgermeisterInnen Projekte zum Aufbau von Windkraftanlagen selbstständig anzulegen, zu bearbeiten und zu verwalten. So können diese ihre Gemeinde stets auf dem aktuellen Stand von Projekten halten und Falschmeldungen öffentlich widerlegen. Durch die Verlinkung der neuen Plattform mit dem Energie-Atlas Bayern können BürgermeisterInnen außerdem den bestmöglichen Standort für ihre Windkraftanlage bestimmen. Die komplette Webseite enthält mehrere Unterseiten und Features. Dazu gehören eine allgemeine Informationsseite, eine Publikationsseite, ein Factsheet, eine integrierte Standortsuche, eine FAQ mit den wichtigsten Fragen rund um Windkraft, einen interaktiven Zeitstrahl sowie einen vorgefertigten Aktionsplan zur präzisen Planung von Windkraftprojekten.

Customer experience

Wie genau die Plattform im alltäglichen Gebrauch zum Einsatz kommen soll, verdeutlicht folgendes Beispiel: Ein Bürgermeister bzw. eine BürgermeisterIn äußert den Wunsch, sich von Kohleenergie abzuwenden und eine Windkraftanlage zu bauen. Hierzu sucht er/sie Argumente im Internet, um seine Gemeinde gezielt und faktenbasiert über den Umstieg aufzuklären. Mithilfe der Website hat er/sie nun nicht nur die Möglichkeit sich selbst und seine BürgerInnen umfassend zu informieren, sondern kann auch selbständig Windkraftprojekte anlegen und verwalten. Dies schafft vollkommene Transparenz und Akzeptanz innerhalb seiner/ihrer Gemeinde, sodass dem Umstieg auf erneuerbare Energien nichts mehr im Wege steht.

Auch Keywan Pour-Sartip, Mitarbeiter beim C.A.R.M.E.N e.V, ist von dem neuen Konzept der HM-Studierenden überzeugt: “Als Ergebnis dieser gemeinschaftlichen Anstrengungen ist es gelungen, eine Plattform zu schaffen, welche BürgermeisterInnen einen geeigneten Zugang zu Informationen liefert und dazu beiträgt, diese bei ihren Windenergievorhaben zu unterstützen.”

Nächste Schritte

Das Endprodukt wurde der LENK und dem C.A.R.M.E.N. e.V. als voll funktionsfähiger Prototyp übergeben. Für die Zukunft empfehlen die Studierenden den Organisationen den Ausbau der Webseite unter anderem mit Features wie z. B. einem Chatbot. Außerdem wären physische Informationsquellen zum Thema, z. B. in Form von Broschüren und das Entwickeln einer App weitere denkbar Schritte, um mehr Personen über Windkraftanlagen zu informieren.

Semester: Sommersemester 2021

Fakultät: FK10 - Betriebswirtschaftslehre

Professor: Prof. Dr.-Ing. Holger Günzel; Prof. Dr. Lars Brehm

Kooperation: Co-Innovation Lab und DTLab

Challenge-Partner: Landesagentur für Energie- und Klimaschutz (LENK) & C.A.R.M.E.N e.V.

Challenge: LENK - Webapplikation

Team: 10 Studierende der Hochschule München

Datum: 05.07.2021

Unterstützende Dokumente

Während der Challenge erstellten die Studierenden verschiedene Dokumente:

Mehr Dokumente finden Sie auf unserem Github-Account.