Deaktivierung durchgeführt! Ihre Besuche auf dieser Webseite werden von der Webanalyse nicht erfasst. Bitte beachten Sie, dass auch der Matomo-Deaktivierungs-Cookie dieser Webseite gelöscht wird, wenn Sie die in Ihrem Browser abgelegten Cookies entfernen. Außerdem müssen Sie, wenn Sie einen anderen Computer oder einen anderen Webbrowser verwenden, die Deaktivierungsprozedur nochmals absolvieren.

  Ihr Besuch dieser Webseite wird aktuell von der Matomo Webanalyse nicht erfasst. Diese Checkbox aktivieren für Opt-In.
X

Corona Contact Communication

DTLab-Challenge mit der Leitwert GmbH

Übersicht

Für diese Challenge arbeiteten Bachelor- und Masterstudierende der HM und TAMK (Tampere) mit dem Unternehmen Leitwert GmbH zusammen. Die Leitwert GmbH entwickelte QRONITON, einen IT-Service, der den Anmeldeprozess an Institutionen wie z.B. Universitäten und damit auch die Suche nach Kontaktpersonen von Coronainfizierten vereinfacht.

Problem

Kontaktpersonen von Coronainfizierten müssen schnell identifiziert und benachrichtigt werden. Dieser meist papierbasierte Prozess ist für öffentliche Einrichtungen und Gesundheitsbehörden gleichermaßen kostspielig und wirft Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes auf. Deshalb schlug die Leitwert GmbH folgende Fragen vor, die die Studierenden im Rahmen der Challenge beantworten sollten:

  • Wie läuft der Prozess von den ersten Krankheitssymptomen eines Nutzers und dem anschließenden Virentest über die Benachrichtigung des zuständigen Gesundheitsamtes bis hin zur Information der Kontaktpersonen ab?
  • Welche Prozesse sind notwendig? Wo tragen die Behörden besondere Verantwortung?
  • Wie könnte eine autorisierte Veröffentlichung von Kontaktlisten umgesetzt und zuverlässig protokolliert werden?
  • Wie könnten Infektionsereignisse entsprechend der Behördenzuständigkeiten datensparsam verteilt werden, ohne dass die Handlungsfähigkeit einzelner Verantwortlicher in dringenden Fällen beeinträchtigt wäre?

Lösungsansatz

Zunächst wurde das Problem anhand einer klar definierten Problemstellung definiert:

"Wie können wir den Prozess der Suche nach und des Kontaktierens von Kontaktpersonen eines Coronainfizierten effizienter gestalten?"

Das Ziel war es, eine innovative Antwort auf diese Frage zu finden. Um dies zu erreichen, verwendeten die Studierenden den CIL-Ansatz und wandten eine Kombination aus Design Thinking, Scrum und der Innovationsmethode "Working Backwards" von Amazon an.

Die Lösung der Studierenden hieß CoCo. Dabei handelt es sich um eine neue Kontaktkommunikationstechnologie und Software, die automatisierte Benachrichtigungen an Personen senden kann, die mit einem positiven Corona-Fall in Kontakt kamen. CoCo könnte den Suchprozess und damit die Arbeit der Gesundheitsämter beschleunigen und die Effizienz der Kontaktverfolgung erhöhen, während der Datenschutz gewahrt bliebe. Um die Kommunikationswege und die Verantwortlichen für die verschiedenen Bereiche zu klären, legten die Studierenden den Prozess der Kontaktsuche fest und veranschaulichten ihn in einer Grafik. Diese Grafik diente als Grundlage, um CoCo aufzusetzen. Durch die Automatisierung des Meldeprozesses wäre nicht nur eine schnellere Arbeit gewährleistet, sondern würden auch freie Kapazitäten geschaffen, die dann für dringlichere und schwerere Fälle oder für Menschen ohne elektronische Geräte genutzt werden könnten.

Zur Visualisierung des Kundenproblems und um zu veranschaulichen, wie CoCo den Gesundheitsämtern helfen könnte, wurde außerdem ein Storyboard erstellt.

Die Kernaufgabe von CoCo ist die Benachrichtigung von infizierten Personen und deren Kontakten per SMS. Mit nur einem Klick kann ein "Contact Tracer" alle relevanten Hinweise an eine infizierte Person sowie an deren Kontaktpersonen versenden. Die versendete SMS enthält neben hilfreichen Informationen auch einen automatisierten Fragebogen, der den Risikostatus der Kontaktpersonen ohne zeitaufwändige Einzelauswertung ermitteln kann. Nach einer anschließenden Einstufung in Risikokategorien erhalten die Kontaktpersonen dann eine auf ihre jeweilige Kategorie zugeschnittene Anleitung. Damit können Gesundheitsbehörden nicht nur ihre Dokumentationspflichten präziser erfüllen, sondern auch die Identifizierung von infizierten Personen und insbesondere die Benachrichtigung von Kontaktpersonen vereinfachen und beschleunigen. Mit der Hilfe von CoCo können in der Regel 80% der Kontaktpersonen erfolgreich informiert werden. Eine denkbare Folge wären niedrige Infektionszahlen über einen längeren Zeitraum hinweg.

Der Datenimport kann aus verschiedenen Quellen, wie z.B. Excel-Dateien oder QRONITON, erfolgen, so dass Gesundheitsämter sofort mit der Nutzung der CoCo-Anwendungen beginnen können, unabhängig davon, wie sie sich bisher organisierten. Darüber hinaus bietet CoCo dem Nutzer ein KPI-Dashboard, welches mit ansprechenden und leicht verständlichen Visualisierungen einen Überblick über alle relevanten Zahlen gibt.

Innovation in Aktion

Die Software liegt in Form eines voll funktionsfähigen Prototyps vor und ist einfach einzurichten. Sobald sie implementiert ist, müssen Nutzer sie nur noch öffnen, sich einloggen und schon kann es losgehen.

Jeder Nutzer sieht dann ein Übersichts-Dashboard mit den relevanten KPIs. Dort werden Gesamt- und verfolgte Fälle sowie offene und überfällige Fälle in benutzerfreundlich visualisierten Charts angezeigt. Wird eine Person mit einer Coronavirus-Infektion registriert, wird sie als Indexfall bezeichnet und alle relevanten Informationen werden in das System eingegeben. Später können die Indexfälle nach ihrem Status verfolgt werden: Offen, laufend und abgeschlossen. Zusätzlich können die Rücklaufquoten der Fragebögen in einer grafischen Visualisierung nachverfolgt werden. Um die Ansprechpartner eines Indexfalls nachzuverfolgen, werden die relevanten Kontakte eines jeden Falls entsprechend angezeigt. Eine SMS zur Benachrichtigung wird durch einfaches Anklicken der Schaltfläche "benachrichtigen" versendet. Sobald eine Kontaktperson auf den in der SMS bereitgestellten Link klickt, erhält das Gesundheitsamt eine Bestätigung. Wenn der Link nicht innerhalb von 24 Stunden angeklickt wird, wird eine Erinnerung per SMS verschickt.

Der Fragebogen, den die Kontaktpersonen ausfüllen müssen, bewertet ihre Risikosituation. Dabei erfolgt eine Einteilung in CP1- und CP2-Fälle. Diese Einteilung ist abhängig von der Intensität des Kontaktes zu einer Indexperson. Je nach Risikostatus müssen unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden. Daher werden nach der Auswertung des Fragebogens und der Bestimmung des Status entsprechende Richtlinien an jede Kontaktperson geschickt, die die nächsten Schritte zu ihrer Sicherheit und der von anderen aufzeigen.

Im Moment funktioniert das Benachrichtigungssystem nur mit Smartphones, wobei SMS als Benachrichtigung verwendet werden. Personen ohne Smartphone können trotzdem gut kontaktiert werden, da sich mit dieser App mehr Personal auf diese speziellen Fälle konzentrieren kann.

Nächste Schritte

Da das Thema der Challenge sehr relevant und die Umsetzung der Lösung dringend war, wurden bereits nächste Schritte für den weiteren Arbeitsprozesss definiert. Die Leitwert GmbH hat bereits mit dem Bau von Teilen der Software begonnen und eine weitere Entwicklung ist für die nächsten Monate geplant. Außerdem sind einige zukünftige Features geplant. Dazu gehören z.B. die Erweiterung der Software um ein automatisiertes Benachrichtigungssystem für Nicht-Smartphone-Nutzer und die Automatisierung der Risikoanalyse, also die Kategorisierung von Ansprechpartnern in CP1 oder CP2 direkt im System.

Für die Implementierung der CoCo-Software in Gesundheitsämtern wären weitere Komponenten wie Leitfäden und Implementierungsmaterialien notwendig. Um eine reibungslose Umstellung auf CoCo zu gewährleisten, entwickelte das Studierendenteam daher einen konkreten Implementierungsplan für sie. Für die Zukunft ist geplant, dass das Team weiterhin mit der Leitwert Gmbh zusammenarbeitet, um die Einführung der Software in deutschen Gesundheitsämtern Schritt für Schritt zu unterstützen.

Über das Co-Innovation Lab

Diese Challenge wurde als Gemeinschaftsprojekt zwischen dem DTLab und dem Co-Innovation-Lab der Hochschule München bearbeitet. Das Co-Innovation-Lab ist ein übergreifendes Konzept für Innovationsprojekte von Studierenden mit Unternehmen. Hierzu werden temporäre Innovationspartnerschaften – in Form von Projekten – zwischen Unternehmen, Studierenden und DozentInnen geschaffen. Initiiert durch Prof. Holger Günzel und Prof. Lars Brehm (beide Hochschule München) werden aktuell mehr als 25 Innovationsprojekte pro Jahr, auch häufig interdisziplinär, durchgeführt. Das Co-Innovation Lab ist als offene Community aufgebaut. Interessierte Dozierende können das Konzept des Co-Innovation Labs in ihren Lehrveranstaltungen nutzen und sich gerne aktiv in die Weiterentwicklung einbringen.

Fakultät: 10 - Betriebswirtschaftslehre

Lehrende: Prof. Lars Brehm, Prof. Holger Günzel

Challengegeber: Leitwert GmbH

Datum 6.4.2021

Unterstützende Dokumente

Während der dreimonatigen Challenge erstellte das CoCo-Team eine Liste von Dokumenten, die den Kunden bei der weiteren Umsetzung des Projekts unterstützen sollen:


Weitere Dokumente finden Sie auf Github.