Technische Hilfestellung bei Demenz
DTLab-Challenge mit der Alzheimer Gesellschaft München
Problem
Demenzerkrankungen können viele Ursachen haben. Die Alzheimer-Krankheit ist mit rund zwei Dritteln die häufigste Ursache. Bei dieser Krankheit gehen in bestimmten Bereichen des Gehirns nach und nach Nervenzellen zugrunde. Sie wurde nach dem Neurologen Alois Alzheimer benannt, der sie 1906 zum ersten Mal beschrieb.
Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen nimmt mit dem Lebensalter zu: in der Altersgruppe 70 bis 74 sind ca. 3,5% betroffen, in der Altersgruppe 85-89 sind es bereits über 26%. Zur Zeit leiden in Deutschland etwa 1,7 Million Menschen an Demenz. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung wird die Zahl der alten Menschen in den nächsten Jahren zunehmen. Prognosen für das Jahr 2050 sprechen von 3 Millionen Krankheitsfällen. Das entspricht einem Anstieg von 40.000 Neuerkrankungen im Jahr und um mehr als 100 pro Tag.
Die Alzheimer Gesellschaft München e.V. begleitet sowohl Menschen mit Demenz als auch ihre Angehörigen. Zudem informiert sie andere soziale Einrichtungen und auch wirtschaftliche Unternehmen mithilfe von Vorträgen über das Thema Demenz. Ehrenamtliche können bei der Alzheimer Gesellschaft Demenzhelferschulungen absolvieren und werden anschließend in Gruppenbetreuungen oder der häuslichen Begleitung eingesetzt.
Menschen mit Demenz und auch allgemein ältere Menschen möchten, wenn irgendwie möglich, lange in der eigenen Häuslichkeit bleiben und eigenständig bleiben. Oft ist der/die EhepartnerIn und die Familie eine wichtige Stütze. Doch was ist mit Menschen, die alleine leben oder deren Familie nicht greifbar ist? In solchen Situationen können technische Hilfsmittel einen wichtigen Beitrag leisten und z.B. dem/der NutzerIn bei der Bewältigung von Alltagstätigkeiten helfen.
Vorgehen
Im Rahmen einer Vorlesung zum Thema Software Engineering wurde Studierenden der Fakultät für Informatik und Mathematik der HM die Aufgabe gestellt, Sprachassistenten für Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu entwerfen. In Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft München e.V. und mit Unterstützung von Amazon Web Services (AWS) entwickelten sie in einem strukturierten Innovationsprozess sieben Ideen für Apps, die Alzheimer-Betroffene unterstützen könnten. Diese Ideen wurden im Laufe des Semesters zu funktionierenden Prototypen ausgebaut. Die Prototypen wurden abschließend auch der Deutschen Alzheimer Gesellschaft vorgestellt.
Innovation in Aktion
- Adjuvant – verwaltet Termine und errechnet effiziente Routen
- MyMemo – verwaltet Erinnerungen an zukünftige Ereignisse
- Rememories – sprachbasiertes digitales Tagebuch
- Ringabell – gibt verschiedene Erinnerungen aus, wenn der/die NutzerIn das Haus verlässt.
- Terminhelfer – erinnert an Termine und erleichtert die Navigation
- Vergissmeinnicht – speichert Erinnerungen als Audio-Dateien, um sie durch regelmäßige Wiederholung länger zu erhalten.
- RemindMe - erinnert an Ereignisse
Nächste Schritte
Interessierte Studierende haben die Möglichkeit, ihre Sprachassistenten weiterzuentwickeln. Außerdem nimmt die deutsche Alzheimergesellschaft das Thema an sich, die eine deutlich größere Reichweite hat. Das Projekt soll über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren entwickelt werden, um dann technikaffine Alzheimer-Patienten im Frühstadium abzuholen.
Unterstützende Dokumente
Ergänzende Dokumente und der Sourcecode der einzelnen Teams sind auf GitHub veröffentlicht:
Adjuvant:
MyMemo: Rememories: Ringabell Terminhelfer Vergissmeinnicht RemindMeFakultät: Informatik und Mathematik
Professor: Prof. Johannes Ebke
Challengegeber: Alzheimer Gesellschaft München e.V.
Datum: 06.04.2021