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Unternehmen zum Klimaschutz motivieren

GXC-Challenge mit der LH München, Referat für Arbeit und Wirtschaftsförderung

Übersicht

Die Challenge für dieses Projekt wurde von der Landeshauptstadt München, konkret vom Referat für Arbeit und Wirtschaft, vorgeschlagen. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft beschäftigt sich mit grundsätzlichen wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Fragen, bearbeitet Projekte der Wirtschaftsförderung und steuert kommunale Investitionen im Unternehmensbereich. Ihre Challenge im Rahmen des GXC-Programms basierte auf den Klimazielen der Stadt München: Die Stadt München möchte bis 2035 klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Beiträge aus allen gesellschaftlichen Schichten einschließlich des Unternehmenssektors erforderlich. Die Stadt München hat in der Vergangenheit bereits verschiedene Programme entwickelt und umgesetzt (z.B. ÖKOPROFIT/ECOPROFIT oder den Klimapakt der Münchner Wirtschaft), um Unternehmen zu unterstützen, die einen Beitrag zu den Klimazielen der Stadt leisten wollen.

Problem

Um das Klimaziel zu erreichen, ist ein Dekarbonisierungsschub durch digitale Technologien notwendig. Gerade in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen mit Budgetrestriktionen und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, wodurch Themen wie CO2-reduzierende Maßnahmen depriorisiert werden. Die Landeshauptstadt München sucht daher nach praxisnahen und nutzerfreundlichen digitalen Lösungen, um Unternehmen jeder Größe trotz der Pandemie dazu zu motivieren, ökologisch verantwortlich zu handeln und sich für den Klimaschutz einzusetzen. Die Lösung sollte kosteneffizient sein und einen menschenzentrierten Ansatz verfolgen, der zu einer messbaren Reduzierung der CO2-Emissionen führt. Darüber hinaus sollte ein Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und der Stadtverwaltung liegen, da die Stadt eine große Rolle bei der Erleichterung der Kommunikation und der Bereitstellung von Ressourcen für Unternehmen spielt.

Die Challenge für die Studierendenteams lautete daher: Wie kann die Stadtverwaltung in Zeiten der Krise durch digitale Lösungen lokale Unternehmen zum Klimaschutz motivieren?

Auf dem Bild sind zwei Fotobahnen zu sehen, die zusammen ein X bilden. Auf der einen Fotobahn ist ei Netz zu sehen und auf der anderen jemanden, der einen Vortrag hält und eine Landkarte mit Steckfähnchen an bestimmten Orten. Daneben steht links

Herangehensweise

Videovorträge und wöchentliche Live-Sessions zum inhaltlichen Input sowie individuelle Team-Coachings mit Experten begleiteten die Studierendenteams neun Wochen lang bei ihrer Projektarbeit. Die vier Teams folgten einem Innovationsprozess, wie er im Action-Learning-Kursformat "Real Projects" des Entrepreneurship Centers SCE der HM angewandt wird. Er beginnt mit dem Verständnis der Problemstellung durch allgemeine Recherchen, in diesem Fall über den Klimawandel sowie zu umweltfreundlichen Unternehmen und möglichen Wege zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen. Bei einem ersten Treffen mit dem Vertreter des Ministeriums für Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung konnten die Studierenden die Challenge persönlich diskutieren und Fragen stellen. Auch die Befragung von Interessenvertretern half dabei, das Problem besser zu definieren und erste grobe Ideen zu sammeln.

In der dritten Woche konnten die Studierenden mit Unterstützung von Amazon Web Services und dem Digital Transformation Lab der HM in einem zweiteiligen Intensivworkshop erste Ansätze ihrer Problemlösungen konkretisieren. Eine Brainstorming-Übung, "Crazy Eight Ideation"-Methode genannt, half ihnen dabei, verschiedene Arten von ersten Ideen zu entwickeln, die sie dann strukturierten. Um zu den Fokus auf den Kunden zu setzen, lernten die Teams während des Workshops die Amazon-Art der Innovation kennen, die Innovationsmethode "Working Backwards". Sie berücksichtigt sowohl die Bedürfnisse und Wünsche der potenziellen Endnutzer als auch die der Stadt München. Mit Hilfe dieser Techniken konnten sich die Teams auf jeweils eine finale Lösungsidee festlegen. In den folgenden sechs Wochen wurden diese Ideen dann mit Hilfe verschiedener Artefakte, darunter Storyboards, fiktive Pressemitteilungen, Empathy Maps, FAQs (Frequently Asked Questions), Geschäftsmodell-Leinwände und digitalen Prototypen, ausgearbeitet. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie man mit digitalen Technologien Prototypen erstellen kann, erhielten die Studenten während einer der wöchentlichen Live-Sitzungen detaillierte Informationen über die drei Tools Figma, Bubble und Glide.

In einem Online-Austausch mit dem Challengegeber wurden die Ideen und Entwürfe der Prototypen dann erstmals der Stadt München präsentiert. Wertvolles Feedback half den Teams, die Prototypen weiterzuentwickeln und für die Abschlusspräsentation zu finalisieren.

Prototypen

Das erste Team verwendete Glide, um eine Prototyp-Lösung namens M-Visual als Erweiterung des ÖKOPROFIT-Programms der Stadt München zu entwickeln. Bei M-Visual handelt es sich um einen benutzerfreundlichen Rechner für den sogenannten CO2-Fußabdruck. Er ist sowohl in einer mobilen als auch einer Desktop-Version erhältlich und ermöglicht es Unternehmen, ihren CO2-Verbrauch einfach zu visualisieren und mit anderen Unternehmen ihrer Größe und Branche zu vergleichen. Zudem gibt er Unternehmen Empfehlungen, wie sie ihre CO2-Emissionen reduzieren könnten. Durch die Eingabe von Daten über den Energie- und Wasserverbrauch, den Transport der Mitarbeiter und eine Vielzahl anderer Eingaben, erstellt M-Visual einen allgemeinen Überblick über den CO2-Verbrauch. Dazu gehören auch eine saubere Visualisierung der Daten, personalisierte Beispiele, wie der eigene Verbrauch reduziert werden könnte, Verbrauchsvergleiche mit anderen ÖKOPROFIT-Unternehmen sowie eine Chat-Funktion, die es Unternehmen ermöglicht, Ideen zur Reduzierung des CO2-Verbrauchs untereinander auszutauschen. In Krisenzeiten sind große institutionelle und infrastrukturelle Veränderungen innerhalb eines Unternehmens nur schwer zu realisieren. M-Visual jedoch ist einfach zu bedienen und erfordert keine Verpflichtung, so dass Unternehmen die Empfehlungen umsetzen können, wann es Ihnen zeitlich am besten passt.

Die Natur in die Büros zu bringen, war die Idee des zweiten Teams. Mit Hilfe des Tools Figma entwickelte das Team eine Website, die Unternehmen Informationen über grüne Wände in Büroräumen bietet. Eine grüne Wand ist eine mit Pflanzen gefüllte Struktur, die an der Außen- oder Innenwand eines Gebäudes angebracht wird. Wenn sie an der Außenseite eines Gebäudes angebracht wird, sorgt sie für eine Isolierung. Dies führt zu geringeren Energierechnungen für ein Unternehmen und ist somit eine Investition, die im Laufe der Zeit Geld spart. Im Innenbereich verbessert sie die Luftqualität und trägt zum Stressabbau der Mitarbeiter bei. Grüne Wände schaffen zudem ästhetisch ansprechende Arbeitsplätze und reduzieren gleichzeitig den CO2-Ausstoß eines Unternehmens. Die Website informiert über das generelle Konzept von grünen Wänden, bietet einen Fragebogen zur Auswahl des richtigen Typs, Anleitungen zum Bau einer grünen Wand und eine Bildergalerie zur Inspiration. Indem sie die Idee von grünen Wänden in Büroräumen unterstützt, könnte die Stadt München Unternehmen helfen, in die Umwelt zu investieren.

Ecolution, eine Online-Plattform, die vom dritten Team mit dem Tool bubble entwickelt wurde, ist ein Online-Netzwerk für Unternehmen, das die Zusammenarbeit erleichtert und den Informationsaustausch stärkt, um teilnehmende Unternehmen im Programm zu halten. Die App hilft auch dabei, den Prozess der CO2-Reduzierung zu vereinfachen. Sie stellt einen benutzerfreundlichen Carbon Tracker bereit, der Diagramme über den Fortschritt eines Unternehmens bei der CO2-Reduzierung erstellt. Basierend auf ihren Fortschritten auf dem Weg zur CO2-Neutralität wird den Unternehmen ein "Ecolabel" zugewiesen, das über die Website und die sozialen Medien des Ministeriums für Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung öffentlich zugänglich ist. So sollen Verbraucher ermutigt werden, umweltbewusste Unternehmen zu unterstützen. Unternehmen können ein Profil auf Ecolution erstellen und umgesetzte Maßnahmen und CO2-Reduktionen anderer Unternehmen sehen. Sie können auch Nachrichten senden, um sich mit anderen Unternehmen und den Vertretern von ECOPROFIT zu verbinden sowie um detailliertere Informationen über ihre CO2-Reduktionsstrategien auszutauschen.

Das vierte Team verwendete Figma, um ein Ranking-System zu entwickeln, das auf der Website der Stadt München implementiert werden kann. Dieses System ordnet kleine Unternehmen nach ihrer CO2-Reduktion und gibt Verbrauchern die Möglichkeit, bei Unternehmen einzukaufen, die sich für mehr Umweltfreundlichkeit einsetzen. Die Unternehmen können nach ihrer jährlichen CO2-Reduktion sortiert werden. Nach der Einreichung der selbst gemeldeten Emissionsdaten, werden die Zahlen mit den Werten der Vorjahre verglichen. Wenn die Werte gesunken sind, wird der Betrieb automatisch in die Liste aufgenommen, die auf der Website der Stadt München veröffentlicht wird. Die Verbraucher können diese Liste einsehen und Geschäfte finden, bei denen sie aufgrund ihrer Bemühungen um die Umwelt dann gerne einkaufen.

Nächste Schritte

Die Abschlusspräsentation vor der Stadt München bzw. dem Referat für Arbeit und Wirtschaftsförderung, fand am 8. Dezember 2020 statt. Im Anschluss an die Präsentation teilten die Studierendenteams ihre Präsentationen sowie einen Link zu ihren Prototypen mit dem Ausrichter der Challenge, der die Ideen als Input für zukünftige strategische Planungsaktivitäten nutzen wird. Insbesondere der M-Visual-Prototyp könnte eine gute Ergänzung zum aktuellen ÖKOPROFIT-Tool der Stadt sein und eine mögliche Weiterentwicklung und Implementierung innerhalb des Arbeitsrahmens wird diskutiert.

Über GXC

Dieses Projekt war eine von drei Challenges, die im Rahmen der GXC International Virtual Innovation Challenge stattfanden. Es handelte sich dabei um eine Sonderausgabe des Kursformats Real Projects, welches im Wintersemester 2020/21 erstmals als Teil des Projekts "GlobalXChanges/Challenges (GXC)" angeboten wurde. In diesem virtuellen Online-Kurs schlugen öffentliche Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen Innovationschallenges vor, die durch digitale Technologien gelöst werden könnten. Anschließend tauchten die Studierenden der Hochschule München (HM) und ihrer vier strategischen Partnerinstitutionen in einen internationalen virtuellen Action-Learning-Kurs ein. Die Studierenden wurden in internationale interdisziplinäre Teams aufgeteilt und folgten einem Innovationsprozess, um die vorgeschlagenen Challenges anzugehen und Lösungen zu prototypisieren. Der Kurs umfasste Videovorlesungen und dynamische wöchentliche Live-Sitzungen mit einem Professor für inhaltlichen Input sowie zusätzliche Tutoren- und Team-Coaching-Sitzungen mit Industrieexperten, die bei der Prototypenerstellung berieten und die Studierenden bei den Herausforderungen der internationalen Teamarbeit aus der Ferne betreuten.

Das Projekt GlobalXChanges/Challenges wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Weitere Informationen zu den GXC-Maßnahmen und der International Virtual Innovation Challenge finden Sie unter hm.edu/gxc.

Lehrende: Prof. Gudrun Socher

Februar 2021

Dokumente

Die Abschlussdokumentation und die Prototypen, die von den vier Teams entwickelt wurden, sind unter folgenden Links frei zugänglich:

- M-Visual Carbon Footprint-Rechner

- Grüne Wände

- Ecolution Online-Plattform

- Ranking-System