Jugendliche in SGB II-Familien
Lebenslagen, Bedarfe und Angebote auf kommunaler Ebene in Krisenzeiten
Kooperationspartner: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) e.V. an der Universität Tübingen
Laufzeit: 01.10.2024 - 31.03.2026
Ziel: Es wird untersucht, inwiefern die besondere Lebenslage von marginalisierten Jugendlichen im sozialpolitischen Han¬deln auf kommunaler Ebene wahrgenommen und in Hilfe- und Unterstützungsstrukturen sowie in der alltägli¬chen Praxis von Institutionen und Trägern berücksichtigt wird und verankert ist. Gefragt wird mit welchen Ange¬boten auf die spezifischen lebensweltlichen Herausforde¬rungen dieser Jugendlichen zu antworten versucht wird und inwiefern es dabei gelingt, deren Bedürfnissen und Bedarfen gerecht zu werden.
Vorhaben: Im Fokus stehen marginalisierte Jugendliche, die als von Armut bedrohte 14- bis 18-Jährige aus einkommensschwachen Familien (hier Langzeitleistungsbeziehende im Rechtskreis des SGB II), definiert sind. Die Coronapandemie hatte gezeigt, dass trotz des erhöhten Hilfe- und Unterstützungsbedarfs kein verlässliches Hilfesystem zur Verfügung stand, das geeignet gewesen wäre, den heterogenen Problemlagen dieser Jugendlichen zu begegnen und soziale Teilhabe zu ermöglichen.
Methodik: Das Studiendesign ist qualitativ und sieht Interviews sowohl mit marginalisierten Jugendlichen als auch mit Akteuren auf kommunaler Ebene vor. Akteure aus Landesministerien (zum Beispiel dem Wirtschafts- oder Sozialministerium), öffentlich-rechtlichen Institutionen (zum Beispiel dem Sozialdezernat, der Abteilung Soziales oder Jugend des Landratsamtes oder dem Jugendamt), dem Jobcenter, freien Trägern (zum Beispiel der Kinder- und Jugendhilfe oder der freien Wohlfahrtspflege) sowie Verbänden und Interessensvertretungen (zum Beispiel dem Stadtjugendring oder dem Jugendparlament) werden telefonisch oder webbasiert in circa 60-minütigen Expertengesprächen leitfadengestützt interviewt. In einer zweiten Projektphase werden die Ergebnisse im Rahmen eines digitalen Workshops mit bundesweiten Akteuren von Institutionen und Trägern auf kommunaler Ebene diskutiert, um einerseits die Ergebnisse durch den Austausch mit Experten zu validieren und andererseits in einen engen Praxisdialog zu gehen. In einer dritten und letzten Projektphase münden die generierten Erkenntnisse in eine Handreichung in Form eines elektronischen Dokuments für Institutionen und Träger zur Gestaltung von Angeboten und Strukturen auf kommunaler Ebene.
Fördergeber: Fritz Thyssen Stiftung