Deactivation performed! Your visits to this website will no longer be collected by the web analytics. Please note that the Matomo deactivation cookie of this website will also be deleted if you remove the cookies stored in your browser. In addition, if you use a different computer or a different web browser, you will need to complete the deactivation procedure again.

  Your visit to this website is not currently collected by Matomo web analytics. Check this box to opt-in.
X

HM wirkt! Deutsches Museum – Oskar von Miller

Sorry, this page is not available in English. Please visit the German website to get more details.


Begeisterung für Elektrotechnik

Oskar von Miller stammte aus einer künstlerischen und technikaffinen Familie: Sein Vater leitete die königliche Erzgießerei. Der Guss des damals größten Erzbildes der Welt, der „Bavaria“, machte jene 1850 weltberühmt. Miller studierte ab 1874 an der heutigen Technischen Universität München Bauingenieurwesen. Nach ersten beruflichen Erfahrungen im bayerischen Staatsbaudienst wendete er sich seiner Leidenschaft zu – der Elektrotechnik. Er verfolgte das Ziel, Technik und Naturwissenschaft der Gesamtgesellschaft nahe zu bringen. Von Miller brachte Bayern ans Stromnetz und prägte den Ruf Münchens als Technikstandort entscheidend mit – auch durch die Gründung des Deutschen Museums.

Weltweite Schlagzeilen mit Strom

1882 organisierte von Miller gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Marcel Deprez die Elektrizitätsausstellung im Münchner Glaspalast am heutigen Standort des Haus der Kunst. Dort präsentierten sie der Öffentlichkeit das Potenzial von Elektrizität: Aus dem 57 Kilometer entfernten Miesbach ließen die Ingenieure über ein Telegraphenkabel Strom in das Ausstellungsgebäude fließen – dieser setzte die Pumpe eines künstlichen Wasserfalls in Gang. Das Ereignis sorgte für weltweite Schlagzeilen.

Elektrizität bestimmte von nun an von Millers Leben. Ein Jahr nach der Elektrizitätsausstellung wurde er technischer Direktor der „Deutschen Edison-Gesellschaft“, der späteren AEG. 1890 machte er sich selbstständig und gründete ein eigenes Ingenieurbüro, das europaweit in der Kraftwerkplanung führend wurde. Mit der Planung des Walchenseekraftwerks, das Anfang 1924 als damals größtes Hochdruckspeicherkraftwerk der Welt ans Netz ging, machte er den entscheidenden Schritt hin zur Stromversorgung Bayerns.

Die Sozialisierung sollte darin bestehen, daß bei der Verteilung der Naturschätze über das ganze Land nicht ein hoher finanzieller Gewinn, sondern die Hebung von Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft durch eine allgemeine und billige Elektrizitätsversorgung ermöglicht wird.

– Oskar von Miller 1908

Innovatives Museumskonzept

Und noch etwas trieb von Miller in Bayern voran: 1903 gründete der Ingenieur das Deutsche Museum. Millers Konzept war neu und revolutionär: Naturwissenschaft und Technik sollten jedem und jeder auf unterhaltsame Art nahegebracht werden. Das Museum sollte Angebote für alle bieten und Technik zum Gemeingut der gesamten Gesellschaft machen. Miller wollte ein technisches Museum zum Anfassen – ein Museum, das Spaß macht.

Hetzkampagne der Nazis

In den 1920ern und Anfang der 1930er-Jahre führten die Nationalsozialisten gegen von Miller eine Hetzkampagne, weil er als Museumsleiter angeblich „antinationale“ Entscheidungen träfe. Nach dem Regierungswechsel 1933 trat Miller von seinem Amt zurück. Er starb im Folgejahr an einem Herzanfall, den er im Museum erlitt. Nach der Befreiung von der Herrschaft des Nationalsozialismus wurde Miller postum geehrt. Heute fungiert er als Namensgeber vieler Plätze, Straßen und Lehreinrichtungen – etwa der größten Vorgängerinstitution der Hochschule München, dem Oskar-von-Miller-Polytechnikum.

Lea Knobloch

Schon gewusst? Das Deutsche Museum ist mit 66.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche eines der größten Wissenschafts- und Technikmuseen der Welt.

Quellen:

Webseiten des Deutschen Museums: www.deutsches-museum.de/, abgerufen am 12.08.2021.
Füßl, Wilhelm (2005): Oskar von Miller 1855-1934. Eine Biographie. Beck Verlag, München.
Das Zitat von Oskar von Miller stammt aus: Miller, Oskar von: „Das Bayernwerk“, in: Das Technische Blatt, Beilage zur Frankfurter Zeitung, 18.04.1908.