COVID-19 in der bayerischen Tourismusbranche - Krisenmanagement, Resilienzfaktoren und Handlungsempfehlungen

Die Covid-19-Pandemie hat weitreichende Konsequenzen für die Tourismusbranche und damit für zahlreiche Destinationen, Unternehmen und Beschäftigte, insbesondere im Hotel- und Gastgewerbe. In Bayern gilt der Tourismus als Leitökonomie – er sichert rund 501.000 Arbeitsplätze und leistet einen Bruttoumsatz von ca. 20,3 Milliarden Euro Umsatz (Bay. StMWi, 2021).

Vor diesem Hintergrund ist die Tourismusbranche eine der am unmittelbarsten von der aktuellen Krise betroffenen Branchen. Der internationale Luftverkehr kam praktisch zum Erliegen (IATA 2020), Hotels und Gastronomien hatten monatelang geschlossen, genauso Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. Zugleich wurden Veranstaltungen und Festivals von lokaler oder überregionaler Bedeutung abgesagt. Die Auswirkungen von COVID-19 auf die globale Tourismuswirtschaft sind damit exorbitant und direkt.

Trotz der Resilienz der Tourismusbranche gegenüber bisherigen Krisen ist eine rasche Erholung der Branche aufgrund der komplexen wie globalen COVID-19-Auswirkungen eher unwahrscheinlich. Hohe Umsatzverluste sind die Folge. Zugleich ist aufgrund der strukturellen Mehrzahl an Kleinst- und Kleinbetrieben sowie der geringen Finanzstärke mit einer hohen Insolvenzquote zu rechnen. Ein verschärfter Mangel an Mitarbeiter:innen zeichnet sich bereits jetzt schon in der Branche ab.

Das Forschungsprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, das Krisenmanagement im Tourismus während der COVID-19-Pandemie in Bayern zu analysieren und die Resilienzfaktoren für ein mögliches erfolgreiches Krisenmanagement in der Zukunft zu identifizieren. Im Idealfall sollen praxisorientierte Instrumente und innovative Handlungsansätze für die Freizeit- und Tourismuswirtschaft entwickelt werden, um zukünftig adäquat auf solche Krisen reagieren zu können.

"COVID-19 hat die bayerische Tourismuswirtschaft schwer getroffen. Mit unserem Projekt möchten wir nicht nur interessante Ergebnisse generieren, sondern auch einen erkennbaren Mehrwert für Politik, Destinationen und Unternehmen stiften, der zu einer positiven Veränderung beiträgt. Die Branche muss noch mehr zusammenrücken, um angemessen auf die nächste Krise vorbereitet zu sein!"

Prof. Dr. Markus Pillmayer / Professur für Destinationsentwicklung & Destinationsmanagement, Hochschule München

"Die Corona-Krise darf keine Beschäftigungskrise für den Tourismus werden. Wir brauchen klare Handlungsstrategien, um der Abwanderung von Fachkräften in andere Branchen entgegenzuwirken."

Prof. Dr. Celine Chang / Professur für Human Resources Management, Hochschule München

„Die Zäsur der Pandemie und das Zusammenspiel mit einem Forschungsprojekt wie diesem eröffnet allen eine einmalige Chance: Sowohl den Praxispartner:innen in der bayerischen Tourismuswirtschaft als auch der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München. Auch durch dieses Projekt können wir an der Fakultät für Tourismus neues Wissen generieren, es unseren Absolventinnen und Absolventen zugänglich machen und diese als Fachkräfte wieder zurück an die Branche geben.“

Prof. Dr. Felix Kolbeck / Dekan der Fakultät für Tourismus, Hochschule München